Appell von grünen Gemeinderät*innen:  Kein 2G für Kinder und Jugendliche!

Appell von grünen Gemeinderätinnen und Gemeinderäten an die Landesregierung Baden-Württemberg und an die Bundesregierung:
 
Kein 2G für Kinder und Jugendliche!

Folgen der Corona-Maßnahmen

Die Berichte über Auswirkungen der Corona-Maßnahmen auf Kinder und Jugendliche haben im letzten Jahr zu besorgniserregenden Ergebnissen geführt. Eltern und Pädagog*innen beschreiben diese Entwicklungen mit folgenden Worten:
 „stark belastet, unglücklich, Stimmungstiefs, Ängste, Freudverlust, Antriebsstörungen, Schlafstörungen, Sozialangst, Vereinsamung, Versagensängste…“

Kinderärzt*innen beobachteten die Zunahme von Immunschwächen (u.a. Ausbreitung des RS-Virus) aufgrund mangelnden Immuntrainings durch reduzierte Sozialkontakte, Übergewicht, Bewegungsstörungen, Haltungsschäden, erheblichem Medienkonsum durch Einschränkungen oder Verbot von Freizeitangeboten wie Sport, Musik usw. . 

Die Aufgabe der Gesellschaft ist es nun, Maßnahmen zum Ausgleich und zum Herausführen der Kinder und Jugendlichen aus dieser belasteten Situation anzubieten:

Mit Bildungs- und Freizeitangeboten, die helfen, die Pandemie hinter sich zu lassen, die helfen, Einsamkeit, Bewegungsmängel, Ängste und Traurigkeit zu überwinden und Alternativen zu dem mittlerweile erheblichen Medienkonsum zu bieten.

In diesem Sinne setzen wir uns für Folgendes ein:

1.) Keine impfstatusbezogene Zugangsbeschränkung für Kinder und Jugendliche an Orten der Freizeitausübung, zu Bildungseinrichtungen und Sportstätten!

Eine Nicht-Impfung darf nicht Ursache dafür sein, Kinder und Jugendliche vom Schulunterricht / Vorlesungen / Kursen und dem Besuch von Gemeinschaftseinrichtungen oder anderen Aktivitäten des sozialen Lebens fernzuhalten. Auch die Ausübung von Freizeit und Sport und die Beteiligung an Aktivitäten des sozialen Lebens wie Musikunterricht oder Kunstunterricht müssen – unter Einhaltung von sinnvollen Hygiene-Bedingungen – unabhängig vom Impfstatus möglich sein. Hierzu positionierte sich bereits die STIKO deutlich, wie im Epidemiologischen Bulletin des Robert-Koch-Instituts (33/2021) zu lesen ist:

„Die STIKO spricht sich jedoch explizit dagegen aus, dass der Zugang von Kindern und Jugendlichen zur Teilhabe an Bildung, Kultur und anderen Aktivitäten des sozialen Lebens vom Vorliegen einer Impfung abhängig gemacht wird.“
 

 Quelle: https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2021/33/Art_01.html

 

2.) Neubewertung des Virusgeschehens und der Hospitalisierungsinzidenz!

Eine 2 G-Regelung, die Kinder und Jugendliche in ihrer gleichberechtigten Teilhabe am gesellschaftlichen Leben benachteiligen würde, ist aufgrund der aktuellen Datenlage der Wissenschaft und der derzeitigen Entwicklung des Virusgeschehens nicht haltbar.

Die aktuellen Studien und Äußerungen aus der Wissenschaft belegen, dass die derzeit kursierende Omikron-Variante zwar schneller übertragbar, aber deutlich milder als ihre Vorgänger sei. Dies äußerte auch der Sars-COV-Experte und ehemaliger Leiter des gleichnamigen Instituts der WHO, Dr. Klaus Stöhr, gegenüber der öffentlichen Presse.

Auch schlage sich das Virusgeschehen in einer deutlich geringeren Hospitalisierungsrate nieder, wie in England und Dänemark aktuell ersichtlich sei. Zwei Studien, an denen acht schottische bzw. britische Institute und zahlreiche Wissenschaftler beteiligt waren, kamen zum gleichen Ergebnis. Insbesondere der bisherige Umgang mit den Zahlen der Hospitalisierungsinzidenz in Deutschland ist mittlerweile stark in die Kritik geraten. Eine Unterscheidung zwischen den Patienten, die wegen Covid im Krankenhaus aufgenommen werden, und denen, bei denen z.B. nach einem Unfall als „Nebendiagnose“ Covid festgestellt wurde, hat bisher nicht stattgefunden. Diese Gesamt- „Hospitalisierungszahl“ ist aber Grundlage für viele Grundrechtseinschränkungen und Verordnungen, die besonders Kinder und Jugendliche, aber auch ungeimpfte Erwachsene massiv betreffen. Diese ungenaue Datenerfassung wurde nun auch von dem Grünen-Politiker Dieter Janecek kritisiert: „Es macht natürlich einen großen Unterschied, ob Menschen aufgrund oder bereits mit einer Infektion ins Krankenhaus kommen“.

Quellen:
 Studien zu Omikron von acht schottisch / britischen Instituten: https://www.gla.ac.uk/media/Media_829360_smxx.pdf
 https://www.n-tv.de/panorama/Virologe-Stoehr-warnt-vor-Panikmache-bei-Omikron-article23028406.html
 https://www.wienerzeitung.at/nachrichten/politik/europa/2132980-Deutlich-geringere-Hospitalisierungsquote-in-England-und-Daenemark.html
 Corona-Zahlen: Kommen Menschen mit oder wegen Corona ins Krankenhaus? | WEB.DE
 Immer mehr Corona-Patienten nicht wegen Covid im Krankenhaus, aber Drosten warnt – FOCUS Online

Kinder und Jugendliche sollten nicht Zielgruppe scharfer Dauermaßnahmen sein!

Insbesondere aus renommierten Wissenschaftskreisen wird die Aufhebung oder Relativierung der Corona-Maßnahmen in Schulen und Bildungseinrichtungen gefordert. So äußert sich der langjährige Chef-Virologe der Charité Prof. Dr. Detlef Krüger in einem offenen Brief an die Bundesregierung und auch gegenüber der WELT vom 10.01.2022:
 „Wir sollten uns bei der Bekämpfung des Infektionsgeschehens nicht auf die Kinder konzentrieren, sondern auf die wirklichen Risikogruppen“.
 Durch Omikron würden die Infektionen zunehmen, aber die Krankheitslast müsse unabhängig davon gesehen werden. Man solle die Krankheitslast unabhängig von der Inzidenz sehen. Kinder und unserer Meinung nach auch Jugendliche sollten nicht Zielgruppe scharfer Maßnahmen sein. Ähnlich äußerten sich der langjährige WHO-Mitarbeiter und Sars-Cov-Experte Dr. Klaus Stöhr, so wie der Bundessprecher der Kinder- und Jugendärzte, Dr. Jakob Maske bereits im letzten Herbst. Selbst Christian Drosten sieht das Ende der Pandemie:
 „Irgendwann muss das Virus in der Bevölkerung Infektionen setzen. Das Virus selbst muss die Immunität der Menschen immer wieder updaten.“
 
Eine Aussage, die dafür spricht, dass insbesondere die jüngere Generation eine natürliche Herdenimmunität in einer Maßnahmen reduzierteren Umgebung erwerben kann.

Quellen:
 https://www.welt.de/politik/video236158936/WELT-Gespraech-Prof-Detlev-Krueger-im-Interview.html
 Corona Task Force der DGKJ von Prof. Dr. R. Berner, Dr. I. Eckhardt (für die Junge DGKJ), Prof. Dr. U. Heininger, Prof. Dr. J. Hübner, Prof. Dr. I. Krägeloh-Mann, PD Dr. B. Rodeck, Prof. Dr. D. Schneider
 https://www.mdr.de/wissen/mensch-alltag/corona-ende-pandemie-in-sicht-drosten-100.html
 https://www.welt.de/politik/deutschland/article234211166/Virologe-Stoehr-fordert-Ende-aller-Anti-Corona-Massnahmen-fuer-Kinder.html

 

3.) Beachtung von Krankheitslast und Immunität!

Die von der Politik forcierte Impfwerbung bei Kindern und Jugendlichen darf nicht an Zugangsbedingungen oder einschränkende Maßnahmen geknüpft werden, da sie zur sozialen Spaltung und psychischen Beeinträchtigung beiträgt. Es gilt, jeglichen Druck von der jungen 1 3 Generation zu nehmen und stattdessen Maßnahmen zu fördern, die ihrer psychischen und physischen Gesundheit dienen.

Empfehlungen des RKI für Schulen (Präventionsmaßnahmen in Schulen während der COVID19-Pandemie Stand 30.09.2021:

Das Robert-Koch-Institut weist in seinen am 30.09.2021 erschienenen Empfehlungen für Schulen nochmals ausdrücklich darauf hin, dass Kinder und Jugendliche nicht die Treiber der Pandemie sind und im Infektionsfall sehr leicht erkranken.

Auszug:
 „Kinder und Jugendliche zeigen häufig keine oder eine milde Symptomatik.“
 „Im Erkrankungsfall erkranken Kinder und Jugendliche in aller Regel leicht. Dies trifft nach Einschätzung pädiatrischer Fachgesellschaften auch bei Vorliegen von aus dem Erwachsenenalter bekannten Risikofaktoren/chronischen Erkrankungen zu, sofern diese gut kompensiert bzw. behandelt sind.“
 „Schwere Verläufe sind im Kindes- und Jugendalter selten (deutlich seltener als bei Erwachsenen) ebenso wie Todesfälle.“
 „Das Ausmaß einer Übertragung innerhalb der Schulen und von den Schulen in die Familien/Haushalte ist weitgehend unklar und Gegenstand der Forschung.“

In einer Ende August 2021 veröffentlichten Studie der Charité Berlin in Kooperation mit dem Max-Planck-Institut wurde herausgefunden, dass Personen aufgrund von natürlich erworbenen Infektionsverläufen in der Vergangenheit von vornherein eine breitgestreute Immunität gegenüber Atemwegsviren besitzen. Auch sei die erworbene Kreuzimmunität bei Jüngeren stärker ausgeprägt als bei älteren Menschen, die deshalb schutzbedürftiger seien.
 Diese Forschungsergebnisse wurden mittlerweile mehrfach bestätigt.

Quellen:
 https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Praevention-Schulen.pdf?__blob=publicationFile
 Online-Pressekonferenz von UNICEF: https://www.unicef.de/informieren/aktuelles/presse/2021/bericht-kinder-in-deutschland-2021/239708
 DEUTSCHLANDFUNK zur Ansteckung trotz Impfung
 https://www.deutschlandfunk.de/corona-impfungen-koennen-geimpfte-andere-menschen-weiter.709.de.html?dram:article_id=495266)
 https://www.charite.de/service/pressemitteilung/artikel/detail/science_fruehere_erkaeltungen_verbessern_immunreaktion_ge gen_sars_cov_2/

 

4.) Keine Unterscheidung zwischen Geimpften und Ungeimpften, da die Impfungen laut neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen zu keiner sterilen Immunität führen!

Was die Effektivität der aktuellen Impfungen angeht, so sehen wir gerade jetzt an der Inzidenz-entwicklung in Ländern mit sehr hohen Impfquoten, dass die derzeitigen Impfstoffe weder Eigenschutz noch Übertragungsschutz herstellen können. Da Kinder, Jugendliche und junge Menschen meist effektivere Immunsysteme als ältere Erwachsene haben, sollten gerade für diese Bevölkerungsgruppe keine Zugangsbeschränkungen in den genannten Bereichen gelten.

Mit deutlichen Worten und fundierten Argumenten wenden sich in einem Offenen Brief vom 13.12.2021 namhafte deutsche Ärzte und Wissenschaftler an den Bundeskanzler Olaf Scholz: „ Aktuelle Studien zeigen, dass sich weder die Viruslast noch die Anzahl der Personen, an welche die Infektion weitergegeben wird, zwischen Geimpften und Ungeimpften unterscheiden [10] [11]. Geimpfte sind demnach genauso ansteckend wie Ungeimpfte und können gleichermaßen zur Verbreitung der Erkrankung beitragen. Diese Ergebnisse wurden durch eine große Bevölkerungsstudie von Public Health England bestätigt.“

Quellen:
 https://www.nachdenkseiten.de/wp-content/uploads/2021/12/211220-2021-12-13-OffenerBrief-zur-COVID-Impfung.pdf
 https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2022-01/55031311-virologe-kekule-haelt-impfpflicht-fuer-nutzlos-wenn-impfstoff-gegen-omikron-kommt-ist-omikron-welle-durch-007.htm

 

5.) Keine 2G-Regelung für Jugendliche!

Durch die vom Ministerium angekündigte 2G-Regelung für ab Zwölfjährige, welche bereits im November 2021 medial stark gepostet wurde, besteht die Gefahr, dass sich Kinder und Jugendliche vorschnell zu einer Impfung genötigt fühlen und gesundheitliche Gründe ins Hintertreffen geraten. Es sollten ausschließlich gesundheitliche Gründe – nach sorgfältiger Abwägung mit den Kinderärzt*innen – und nicht sozialer Druck zu einer Impfung führen. Wir verweisen in diesem Zusammenhang noch einmal auf die o.g. STIKO-Empfehlung.

Es regt sich mittlerweile auch Widerstand im Bundestag:
 Die gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion im Bundestag, Heike Baehrens, sagte gegenüber WELT vom 25.01.2022: „Die soziale Teilhabe von Kindern und Jugendlichen darf nicht vom Impfstatus abhängen. Darum halte ich die Stiko-Empfehlung für richtig“. 
 Auch Tino Sorge, gesundheitspolitischer Sprecher der Unionsfraktion (CDU), äußert Bedenken: „Vernünftig wäre es, Kinder in möglichst vielen Bereichen von 2G und 2G plus auszunehmen. Sie tragen ein minimales Risiko, leiden aber besonders unter den Corona-Maßnahmen. Es wäre das falsche Signal, die Regeln für Kinder noch weiter zu verschärfen.“ 
 Und von der Linke-Fraktion, bekräftigt Kathrin Vogler,: „Eine exklusive Teilnahme für geimpfte Kinder und Jugendliche an Sport-, Freizeit und Kulturangeboten führt zu langfristigen gesundheitlichen und sozialen Schäden.“ 
 Diesen Aussagen schließen sich die Diakonie als Träger der Jugendhilfe, das Deutsche Kinderhilfswerk, sämtliche Sportverbände, Musikschulverbände und der Bundesverband der Deutschen Kinder- und Jugendärzte an.

Quellen:
 https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2021/33/Art_01.html
 https://www.welt.de/politik/deutschland/article236444463/2G-Corona-Regeln-fuer-Kinder-Fuehrt-zu-langfristigen-Schaeden.html
 https://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/513793/Hammer-Beschluss-Impfung-NICHT-verpflichtend-Europarat-verbietet-die-Diskriminierung-von-Ungeimpften
 

Deshalb setzen wir uns dafür ein, dass die Landesregierung von Baden-Württemberg entsprechend der Empfehlung der STIKO:

den Zugang von Kindern und Jugendlichen zur Teilhabe an Bildung, Kultur,
 
Sport und anderen Aktivitäten des sozialen Lebens
 
nicht vom Vorliegen einer Impfung abhängig macht!

Wir bitten die Landesregierung eindringlich,
 die geplante 2G-Regel für die Teilhabe an Sport-, Musik-
 und Freizeitangeboten eindeutig öffentlich
 zurückzunehmen
 und damit Handlungssicherheit für Jugendliche und ihre Familien zu schaffen!

 

 Unterzeichner*innen:
 Mitglieder der Gemeinderatsfraktion Bündnis 90/ Die Grünen im Offenburger Gemeinderat
 77652 Offenburg, Baden-Württemberg:

    Karin Jacobsen
    Ingo Eisenbeiß, Fraktionsvorsitzender
    Maren Seifert
    Stefan Stürzel
    Simone Brudy
    Andrea Thomann
    Martin Ockenfuß
    Luca Witt
    Aydin Özügenc 

Offenburg, den 7.02.2022

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