Dr. Zoe Mayer und Dr. Ann-Margret Amui-Vedel besuchen die ornithologische Station GORNA im Elsass

Pressemitteilung

Wie gehen wir mit Wildtieren um? 
 
Dieser Frage gingen Dr. Zoe Mayer, Bundestagsabgeordnete aus Karlsruhe und tierschutzpolitische Sprecherin der grünen Bundestagsfraktion, und Dr. Ann-Margret Amui-Vedel, Bundestagskandidatin für den Wahlkreis Offenburg, im Elsass nach. Dort besuchten die beiden Grünen-Politikerinnen die ornithologische Station GORNA (Groupement Ornithologique du Refuge Nord Alsace).
 
Mitten im Naturpark Nordvogesen gelegen, versorgt die Auffangstation vor allem Vögel und Säugetiere. Die GORNA existiert seit 40 Jahren und hat im vergangenen Jahr fast 2000 Tiere aufgenommen. Trotzdem gibt es nicht nur Anerkennung für die Arbeit. „Das sind doch Wildtiere. Der Tod ist Teil der Natur“ höre Graziella Tenin immer wieder. Dabei werde die große Mehrheit der Tiere aufgrund von Verletzungen zu ihnen gebracht, die erst durch den Kontakt mit Menschen – beispielsweise durch ein Auto oder eine Heckenschere – entstehen. „Über 60 Prozent der Tiere überlebt bei uns und kann wieder in die Natur entlassen werden“, so Tenin stolz.
 
In der „Aufzuchtstation“ werden mehr als 450 Igel pro Jahr aufgenommen. Einige sind noch so klein, dass sie Tage oder Wochen unter der Wärmelampe verbringen. Die Auffangstation unterhält auch Ruhezellen, in denen es dunkel und leise ist. Vor allem nachaktive Tiere, wie beispielsweise Eulen, können sich in diesen gut erholen. Sind die Tiere wieder zu Kräften gekommen, werden sie – nach und nach – in immer größere Volieren überführt. Dort können die Tiere nach einem gebrochenen Flügel dann auch wieder das Fliegen lernen, bevor es zurück in die Natur geht.
Die größte Voliere der Organisation ist 50 m lang. Andere Gehege haben Löcher, damit die Tiere auch die Freiheit nutzen können. Viele kommen noch so manches Mal für etwas Futter zurück, bevor sie wieder kräftig genug sind, um sich vollständig allein zu versorgen.
 
„Auch hier im Tierschutz ist die unglaubliche Bedeutung vom Ehrenamt nicht zu übersehen. Ohne engagierte Menschen würden Strukturen wie diese – ob in Frankreich oder Deutschland – nicht existieren.“, so die Bundestagskandidatin Dr. Ann-Margret Amui-Vedel beim Rundgang. Doch auch diese geraten immer wieder an ihre Grenzen. In vielen Strukturen müssen daher zeitweise Aufnahmestopps verhängt werden. Dann stellt sich ganz akut die Frage: Wohin mit verletzten Tieren?
 
Die Bundestagsabgeordnete Dr. Zoe Mayer erkundigte sich, wie das anerkannte Pflegezentrum finanziert wird. Mit der Region „Grand Est“, der Metropolregion Straßburg und der Gemeinde Neuwiller-lès-Saverne erhalte das vorbildliche Tierschutz-Projekt Förderungen von unterschiedlichen Ebenen. Dennoch sei es auch auf private Spenden angewiesen, um den Betrieb aufrechtzuerhalten. „Dies verdeutlicht, dass sowohl in Deutschland wie auch in Frankreich, die Versorgungslücke zu einem großen Teil auf unzureichender Finanzierung beruht“, erklärte Mayer. „Auch in Deutschland klafft im Bereich der Wildtierversorgung leider eine große Versorgungslücke. Ohne ehrenamtliche Strukturen würde – wie im gesamten Tierschutz – gar nichts laufen.“
 
Einige der Tiere stammen aus Feuerwehreinsätzen. Der Leiter der Tierrettungsstaffel der Feuerwehr Bas Rhin erklärte den Aufbau der Einheit aus freiwilligen und Berufsfeuerwehrleuten mit ihren verschiedenen Kompetenzen. Entsprechend vielfältig seien die Einsätze über das große Einzugsgebiet. „Die Zusammenarbeit mit der GORNA funktioniert sehr gut“, freute sich Vincent Vedel. So sei extra ein Empfangsposten für die Feuerwehr eingerichtet worden. An diesem könnten Tag und Nacht verletzte Tiere in einem kälte- und lichtgeschützten Käfig abgegeben werden. Denn auch die unermüdlichsten Ehrenamtlichen, die teils sogar vor Ort lebten, müssten irgendwann einmal schlafen.
 
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Bild: Graziella Tenin, Dr. Ann-Margret Amui-Vedel, Dr. Zoe Mayer
 

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