… sollte Namensgeberin für eine Straße im neuen Wohngebiet Seitenpfaden sein.
Wilhemine Döserich stand als Mitglied der KPD in der Weimarer Zeit politisch links; sie wurde 1930 als erste Frau in den Offenburger Stadtrat gewählt. Als alleinerziehende Mutter von vier Kindern setzte sie sich in der wirtschaftlichen Krise für die Interessen der Offenburger Arbeiterschaft und der armen Schichten ein. Im Stadtrat war sie zum Beispiel als Beirätin für Sozialrentnerfürsorge und in der Kommission für Schulgeldbefreiung tätig.
Wegen ihrer Mitwirkung an dem kritischen Theaterstück „Der Leidensweg des Fürsorgeempfängers“ wurden Mina Döserich und ihr Parteikollege Richard Bätz von der Arbeit im Stadtrat suspendiert, konnte ihr Mandat aber 1933 wieder ausüben, bis sie dann im März 1933 von den Nazis abgesetzt, in „Schutzhaft“ genommen und dann zu mehreren Monaten Gefängnis verurteilt wurde.
Als ehemalige KPD-Stadträtin erhielt sie keinerlei Unterstützung, erst nach dem Zweiten Weltkrieg wurde sie als „Opfer des Nationalsozialismus“ anerkannt. Nach dem Krieg arbeitete sie im Ausschuss für Flüchtlingsfragen mit.
An Mina Döserich als erste Frau im Offenburger Stadtrat und als engagierte Vertreterin sozialer Interessen sollte mit einem Straßennamen erinnert werden.
Sarah Lieser