Streuobstbestände; Grün im Außenbereich Antrag der Offenburger Gemeinderatsfraktion

Brief an den Oberbürgermeister der Grünen-Stadträte im Umweltausschuss Stefan Böhm, Martin Ockenfuß, Luca Witt.

Streuobstbestände, Grün im Außenbereich

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
als Vertreter der Grünen-Fraktion im Umweltausschuss legen wir die folgenden Ideen und Ziele zur
Sicherung und Entwicklung der Offenburger Streuobstbestände vor. Unsere Bitte: Erörterung der
Vorschläge im nächsten Umweltausschuss, Aufnahme in das städtische Konzept Streuobstwiesen.
Haushaltsrelevante Elemente werden wir als Anträge in die Haushaltsberatungen einbringen.
1. Die Stadt unterstützt Eigentümer von einzelnen Streuobstbäumen oder von Streuobstbeständen,
die den Baumbestand erhalten wollen, ihn aber aus körperlichen und/oder Altersgründen nicht
mehr selbst pflegen können, materiell oder finanziell oder personell.
2. Die Stadt bindet Schulen, Kindergärten, Familien oder Gruppen von Bürger*innen in die Nutzung
und gegebenenfalls Pflege einzelner Streuobstbäume oder -bestände ein
> durch Ausleihe von Kelterausrüstungen, die an Familienzentren/Ortsverwaltungen platziert sind;
> durch Vermittlung von Streuobstbäumen zur Ernte.
Dieses Angebot (Ausrüstungsverleih und Baumvermittlung) wird in den Medien offensiv beworben.
3. Die Stadt unterstützt die Ausbildung sog. „Streuobstpädagog*innen“ für schulische Projekte
finanziell, gemeinsam mit Landkreis und privaten Sponsoren.
4. Die Stadt fördert die Werbung für das ökologische Kulturgut „Streuobstwiese“ durch
Streuobstbörsen, Ernte- und Saftproduktionstage als Erlebnistage, Schulprojekten, künstlerische
Wettbewerbe.
5. Die Stadt beteiligt sich an der Förderkulisse des Landes „Baumschnitt – Streuobst“
(Neuausschreibung zur Teilnahme ist für die Baumschnitt-Saison 2020/21 geplant) , u.a. durch
Aufstockung der Baumschnittprämie des Landes durch Stadtzuschuss;
6. Die Stadt fördert die Verwertung des Grasschnitts aus Streuobstwiesen
> energetisch, z.B. mit Etablierung einer modellhaften Anlage zur energetischen oder stofflichen
Verwertung des Aufwuchses in Zusammenarbeit mit dem Ortenaukreis und der Hochschule
Offenburg (z.B. Kompostierung oder Herstellung von Pflanzenkohle) und unter modellhafter
Förderung durch die Innovationsprogramme von badenova oder EWM,
> durch Kompostierung in einer Anlage, die den Kompost der Allgemeinheit zur Verfügung stellt.
7. Die Stadt erleichtert die Baumschnitt-Verwertung (Äste, Zweige) und stellt zum Schreddern den
städtischen Großhäcksler zu bestimmten Terminen in den Ortsteilen zur Verfügung.
8. Die Stadt fördert die Pflege der Wiesen (Mahd) gemäß Landschaftspflegerichtlinien;
Beispiel Gemeinde Iffezheim: 2x Mähen (evtl. aufnehmen und entsorgen des Mähguts)
Mähen mit Rasenmäher/ Mulcher 3,00 € / ar
Mähen mit Balkenmäher/ Traktor mit Mähwerk 8,00 € / ar

9. Die Stadt fördert die Obstverwertung/ vergleiche Gemeinde Iffezheim:
Mit Nachweis: Erntemenge 0,03 € / kg Streuobst
Alternativ Saftmenge 0,05 € / l Streuobstsaft

10. Die Stadt klärt, bei welchem Fachbereich/welcher Abteilung das Thema Streuobstwiesen
schwerpunktmäßig angesiedelt ist, wo es langfristig betreut und entwickelt wird.

Zur Begründung:
Die um Offenburg herum gelegenen Streuobstbestände sind schon fast Markenzeichen der stadtnahen
Erholungsgebiete. In der Blüte, zur Obstreife, im Herbstlaub oder raureifgeschmückt bereichern sie das Bild
unserer Stadt. Kulturell sind einzelne Streuobstbäume und Streuobstbestände als ein Stück Heimat
anzusehen. Ökologisch sind sie als Biotope entscheidende Landschaftselemente für den Artenschutz.
Klimatisch sind stadtnahe Streuobstwiesen im Zusammenhang mit der Anpassung an die Folgen des
Klimawandels sehr wichtige Kaltluftquellen für benachbarte Stadtteile. Sozial sind sie wunderbare
stadtnahe Naturerfahrungs-, Erholungs- und Abenteuerräume.
Die Stadt Offenburg und der Streuobstförderverein FOSA wollen mit ihrem Streuobstwiesenkonzept den
Schutz und die Erhaltung dieser Biotope erreichen.
Unser Antrag will dieses Konzept ergänzen in Bezug auf die zunehmende Zahl von Einzelbäumen und
Kleinbeständen, die vornehmlich aus Altersgründen nicht mehr gepflegt werden, deren Erhalt aber
ökologisch und aus Gründen der Heimatpflege wertvoll und somit geboten ist.
Unsere Vorschläge kosten Geld. Aber wir meinen, dass uns der Erhalt dieses wertvollen
Landschaftselements den zusätzlichen finanziellen Aufwand wert sein sollte.
Mit freundlichem Gruß,
i.a. Stefan Böhm Martin Ockenfuß Luca Witt.

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