Bei der Mitgliederversammlung des Ortenauer Kreisverbands von Bündnis 90/Die Grünen standen am letzten Mittwoch in Offenburg die Analyse der Landtagswahlen und die derzeitigen Koalitionsverhandlungen mit der CDU im Mittelpunkt des Interesses.
Trotz des großen Wahlerfolgs riet der Vorsitzende Alfred Baum zu einer Politik der Bescheidenheit, denn auch ökologisch gewachsene Bäume wüchsen nicht in den Himmel. Weder mit populistischen Parolen noch mit einfachen Lösungsansätzen seien die derzeitigen großen Aufgaben im Musterländle zu lösen, wie es uns immer wieder bestimmte Parteien weiß machen wollen. Auf die schwierigen Fragen in der Flüchtlingshilfe, in der Schul- und Sozialpolitik, der Energiewende und der Verkehrsplanung gibt es keine schnellen und einfachen Antworten. Mit viel Einfühlungsvermögen, der notwendigen Zeit zum verständnisvollen Zuhören und nicht zuletzt dem Aufzeigen und Vormachen von beispielhaften Projekten, bringe man Protestwähler wieder auf die europäische Demokratiespur zurück. Aus vielen der anschließenden Diskussionsbeiträge war deutlich herauszuhören, dass das gute Abschneiden der AfD bei den Grünen zu großer Sorge Anlass gibt. Einige rieten durchaus zu weniger Verständnis und Nachsicht mit deren Wählern und viel mehr zu einer schärferen Auseinandersetzung mit den neuen Rechtsaußen.
Mit großem Applaus begrüßt wurden die beiden wiedergewählten Landtagsabgeordneten Sandra Boser und Thomas Marwein, die beide in ihren Wahlkreisen das Direktmandat erzielten. Sie bedankten sich bei den zahlreich anwesenden Wahlkampfhelfern für deren Engagement in den vergangenen Wochen. Beide berichteten von den atmosphärisch guten Koalitionsverhandlungen in Stuttgart, an denen sie in unterschiedlichen Verhandlungsgruppen teilnehmen. Auch wenn noch einige Hürden zu nehmen seien, so zeigte sich Sandra Boser zuversichtlich, dass diese überwindbar sind. Am Ende zählt, dass ein gutes Gesamtpaket herauskommt, mit der sich eine tragfähige Koalition für die nächsten fünf Jahre gestalten lässt, so die Abgeordnete.
In vielen Bereichen gibt es schon konkrete Ergebnisse oder man stehe kurz vor einer Einigung, es ginge jetzt oft nur noch darum, eine Berechnungsvariante oder Formulierung zu finden, die von beiden Verhandlungspartnern als Gewinn präsentiert werden könne, erläuterte ein verschmitzt lächelnder Thomas Marwein.
Zum Schluss der Sitzung wurden die Delegierten für den am 7. Mai in Leinfelden-Echterdingen stattfindenden Landesparteitag gewählt, bei dem es um die Zustimmung der Parteibasis über den bis dato voraussichtlich ausgehandelten Koalitionsvertrag geht.