Pressemitteilung
Helena Gareis: „Wir sind alle auf einer Wanderung und niemand weiß eigentlich wohin der Weg geht.“
– Weltweiter Tag der Kinderhospizarbeit am 10. Februar 2022
„An der Katastrophe kann man nichts verändern, aber an den Begleitumständen. Ich bin davon überzeugt, dass jeder Mensch die Fähigkeit und die Kraft besitzt, nach einem schweren Schicksalsschlag wieder zurück ins Leben zu finden. Manchmal braucht es dafür aber eine Brücke.“ So beschrieb die Vorsitzende und geschäftsführende Leiterin Helena Gareis MdL Thomas Marwein ihre Aufgabe im Kinder- und Jugendhospizdienst e.V. Der Abgeordnete besuchte die Einrichtung in seinem Wahlkreis anlässlich des bundesweiten Tages der Kinderhospizarbeit am 10.02.22. Interessiert erkundigte sich Thomas Marwein über die Arbeit des Vereins, der mit 35 ehrenamtlichen und speziell geschulten Kräften und weiteren fünf angestellten Fachkräften dieses Jahr sein 10-jähriges Jubiläum feiern darf. Der Kinder- und Jugendhospizdienst e.V. in Offenburg ist einer neben 36 weiteren Diensten in ganz Baden-Württemberg. Die Einrichtung dient als Anlaufstelle in Krisensituationen, in denen oftmals eine umgehende individuelle Betreuung oder Beratung erfordert wird. So kann es vorkommen, dass Frau Gareis auch von der Polizei während eines Einsatzes als unterstützende Kraft gerufen wird. Das Hospiz wird als Anlaufstelle ganz unterschiedlich genutzt. So berichtete Frau Gareis dem Grünen Landtagsabgeordneten, dass sie sowohl erkrankte Kinder, Abschied nehmende Kinder sowie auch trauernde Kinder unabhängig jeder Konfession oder Nationalität betreue. Im Angebot gäbe es Gesprächsrunden, Bastelaktivitäten und vieles mehr. Alles diene immer einem Ziel: die Verarbeitung von Emotionen rund um die Themen Krankheit, Tod und Verlust. Manche Kinder kämen über Jahre hinweg in ihre Einrichtung, manche aber auch nur wenige Stunden. Thomas Marwein zeigt sich sichtlich bewegt. Auf die Frage, was eigentlich wäre, wenn es dieserart gesellschaftlich relevante Einrichtungen nicht gäbe, lag die Antwort darauf für Frau Gareis nicht fern: „Wenn es diese Vereine und ihre Tatkraft nicht gäbe, hätten die Menschen auch keine zeitnahen Anlaufstellen in Krisen, die so flexibel und individuell handeln können wie wir. Natürlich verlangt das allen Engagierten eine hohe Flexibilität und Belastbarkeit ab. Für mich ist und bleibt dieser Verein ein echter Bürgerverein, denn die Bürgerinnen und Bürger tragen das Projekt seit Jahren durch ihre tatkräftigen Spenden, wodurch die ganze wertvolle Arbeit sonst nicht möglich wäre.“ „Ich bin dem Verein, den Ehrenamtlichen und allen weiteren helfenden Händen und insbesondere Ihnen, Frau Gareis, zu großem Dank verpflichtet, was Sie mit Ihrem enormen Engagement für unsere Gesellschaft tun“ so Thomas Marwein. Die Bedeutung dessen sei auch an Zahlen ablesbar: Der Verein betreute in den vergangenen 12 Monaten über 400 Kinder und Jugendliche. Beide sind sich darüber einig, dass die gesellschaftliche Aufmerksamkeit auf das Thema und die ehrenamtliche Beteiligung eine enorm große Rolle spielen.
Frau Gareis brennt in diesem Zusammenhang ein weiteres Thema unter den Nägeln, bei welchem sie sich mehr Tatkraft von der Bevölkerung wünscht. „Wissen Sie Herr Marwein, ich habe keine Angst vor Krankheit oder vor dem Tod. Ich habe in meiner langjährigen Praxiserfahrung so viel Tod gesehen wie kaum ein anderer. Ich kann viel aushalten und tragen. Aber ich habe zunehmend Angst vor der echten Dummheit vieler Menschen in unserer Gesellschaft. Damit meine ich zum Beispiel diejenigen, die öffentlich zu Gewalt gegen die Polizei aufrufen oder ihren Müll aus dem Fenster werfen. Was tun diese Menschen für unser Gemeinwohl? Es gibt zu wenige Menschen, die dagegen vorgehen. Ich möchte zu mehr Mut gegen diese schlechten Tendenzen aufrufen“ sagte sie in besorgtem Ton. Hierbei ziehe sie persönlich die Grenze der Belastbarkeit.
Bild: Die Geschäftsführende Leiterin des Ortenauer Kinder- und Jugendhospizdienstes Helena Gareis (links) und der Grüne Landtagsabgeordnete Thomas Marwein (rechts) vor dem Lebensbaum in der Einrichtung im Asternweg in Offenburg. Herr Marwein überreichte anlässlich des Tages der Kinderhospizarbeit einen Teddybären, der als Symbol für die Arbeit der Kinderhospize gilt und darauf aufmerksam machen soll.