Stellungnahme zur Erich Kästner Realschule

Ich bedauere die Ablehnung der Gemeinschaftsschule durch die Gesamtlehrerkonferenz der Erich-Kästner-Realschule. Aus kommunalpolitischer und pädagogischer Sicht finde ich eine Gemeinschaftsschule Oststadt wertvoll. Aus kommunalpolitischer Sicht frage ich aber auch nach dem Sinn einer neuerlichen Abstimmung. Birgt diese nicht Risiken für alle Beteiligten?

Besteht – erstens – nicht die Gefahr einer Spaltung des Lehrkörpers? Was keine tolle Basis für den kollegialen Aufbau eines neuen Schultyps wäre.

Zweitens: Wenn die Entscheidung diesmal pro Gemeinschaftsschule ausfiele, würde mancher darin das Ergebnis einer druckvollen bürgermeisterlichen Überredungsattacke sehen; der kommunalpolitische Wert wäre fragwürdig.

Wenn die Lehrerkonferenz – drittens – im Beisein des Bürgermeisters und gegen den Schulleiter die Gemeinschaftsschule erneut ablehnt, bedeutet dies einen Gesichtsverlust für Dr. Jopen und Rektor Fritz Scheuer mit negativer Wirkung auf die gesamte Schuldebatte.

Viertens wird als Grund für die erneute Abstimmung genannt: Das Kollegium habe die Folgen seines Votums für die Schullandschaft nicht überblickt. Bestimmt sehen die Lehrkräfte diese Folgen. Doch sie entscheiden zuallererst über die künftige Konzeption der Schule, an der sie tätig sind; sie müssen diese Konzeption umsetzen. Eine „Überfrachtung“ ihrer Entscheidung mit weiter gehenden kommunalpolitischen Erwartungen wird auch als Druck empfunden.

Wäre es aus diesen Gründen nicht besser, die GLK für einen offenen Austausch zu nutzen und aus dem Geschehen an der Erich-Kästner-Realschule wie aus der gesamten Schuldebatte Tempo rauszunehmen?

Der Stadtverwaltung ist die zukunftsfähige Gestaltung der Schullandschaft ein dringendes Anliegen. Aber diese Neugestaltung wird inzwischen in mehreren Punkten angezweifelt. Den Vorwurf von mangelnder Diskussion und Information empfindet Dr. Jopen zwar als unberechtigt. Trotzdem muss die Schulentwicklung unter allen Beteiligten neu kommuniziert werden. Die Einbeziehung von Eltern, Lehrkräften und auch SchülerInnen erfordert wirkungsvollere Wege als bisher. Ich schlage als nächsten Schritt ein Offenburger Schulforum vor. Der CDU gönne ich ihre Erfolge beim Aufgreifen der gegenwärtigen Kritikpunkte. Aber mit Blick auf das triumphierende Glitzern in ihren schwarzen Augen sage ich: Es geht um den Offenburger Schulfrieden, nicht um den Sieg bei der Kommunalwahl.

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