Entwicklung der ökologischen Landwirtschaft: Thomas Marwein MdL (Grüne) besucht Bio-Betriebe in Neuried

Pressemitteilung

Offenburg, 20. Juni 2022

Die ökologische Ackerwirtschaft, nachhaltiger Feldbau und der Tierschutz bei der Viehhaltung sind immer wieder Gegenstand politischer Diskussionen. Derzeit wird angesichts des Kriegs in der Ukraine und seinen Auswirkungen für die Welt-Ernährungslage sogar wieder über eine exzessivere Bodennutzung und damit eine Stärkung der konventionellen Landwirtschaft nachgedacht.

Daher war es dem Grünen Landtagsabgeordneten Thomas Marwein ein besonderes Anliegen, sich mit zwei Bio-Betrieben, die den Umstieg von der konventionellen auf die ökologische Landwirtschaft geschafft haben, über die Herausforderungen bei ihrer Arbeit auszutauschen. Er besuchte zum einen den Hof der Familie Hosch in Ichenheim und zum anderen den Niederfelderhof der Familien Haas und Zinsel in Altenheim.

Familie Hosch hat 2016, drei Jahre nach dem Einstieg des Sohnes in den elterlichen Betrieb, auf Bio umgestellt und zunächst neben dem Ackerbau auch Mutterkuhhaltung betrieben. Da letztere sehr personalintensiv ist und alle drei Generationen der Familie mithelfen mussten, wurde diese 2021 eingestellt. Der junge Betriebsleiter Georg Hosch konzentriert sich seither auf den Ackerbau. Auf den Ackerflächen werden Weizen, Hafer, Mais, Soja, Ackerbohnen und Kleegras sowie Kartoffeln angebaut – alles in Bio-Qualität natürlich. Dabei achtet Georg Hosch, der derzeit eine private Zusatzausbildung in regenerativer Landwirtschaft absolviert, immer streng auf den Wechsel der Fruchtfolge, z.B. folgt Weizen auf Kleegras. „Nur so entsteht ein guter Boden und Krankheiten werden vermieden“ so der gelernte Techniker mit der Fachrichtung Landwirtschaft.

Der Kleegrasaufwuchs wird zur Düngung auf andere Felder übertragen und das Heu der Wiesen bei Pferdehaltern in der Region gegen Pferdemist eingetauscht. Dadurch ist es dem Betrieb gelungen, weitgehend auf zugekauften biologischen Dünger zu verzichten und so unabhängiger vom derzeit angespannten globalen Markt zu werden. „Eine solche Düngung und der Wechsel der Fruchtfolge macht in der ökologischen Landwirtschaft die neu beschlossene EU-Regelung, dass ab nächstem Jahr 4 % der Flächen zur Schonung der Böden unproduktiv brachliegen müssen, im Hinblick auf die Biodiversität eigentlich unnötig. Unsere Böden sind auch ohne eine solche Maßnahme gesund, auch durch den verglichen zur konventionellen Landwirtschaft höheren Humusgehalt“ erklärt Georg Hosch. Dass in ökologisch bewirtschafteten Feldern auch die Artenvielfalt höher ist, durfte Thomas Marwein dann beim Vergleich von zwei Weizenfeldern, eines mit konventionellen und einem mit ökologischen Anbau, selbst erfahren. Er zeigte sich beindruckt: „Auf den ersten Blick ist zu sehen, dass im Feld der Familie Hosch mehr Kräuter und damit auch Unkräuter wachsen, hier gibt es Vogelmiere, Mohn und sogar Kornblumen. Im anderen Feld wächst hingegen nur der angebaute Weizen.“

Laut dem jungen Landwirt fühlen sich auch die Tiere hier wohler. Insbesondere Schwalben und Störche, weil sie mehr Futter, Insekten, Würmer usw. finden. Außerdem würden hier vermehrt Feldlerchen nisten.

 

Auf dem Niederfelder-Biohof hingegen ist das Hauptstandbein des Betriebs die Milchvieh-Haltung und die Vermarktung von Bio-Rindfleisch. Hier leben ca. 80 Kühe und weitere 80 Rinder und Kälber, die mutter- oder ammengebunden gehalten werden. Dies bedeutet, dass die Kälber bis zu 14 Tage bei ihrer Mutter bleiben, dann ziehen sie auf die Ammenwiese um und werden dort von anderen Milchkühen gesäugt. Später, in einem Alter von mindestens einem Jahr, werden sie dann in Altenheim geschlachtet. Ihre Mutterkühe geben derweil weiter Milch, die an die regionale Molkerei Schwarzwaldmilch geliefert wird. Die Familien Haas und Zinsel mussten nach der vollständigen Umstellung der Landwirtschaft auf Bio viel ausprobieren, bis sie mit diesem Modell eine Balance zwischen Tierwohl und wirtschaftlicher Haltung gefunden haben. Dennoch können bislang beide Familien, Eltern Haas sowie Tochter Carolin Zinsel und ihr Mann, nicht von der Landwirtschaft leben. Der junge Agrarwirtschaftler Zinsel konnte noch nicht vollständig in den Betrieb einsteigen, sondern arbeitet derzeit noch in anderen Betrieben. Dies findet die Familie Haas schade: „Arbeit genug ist ja da und eigentlich bräuchten wir jede unterstützende Kraft“.

Ihr nächstes Ziel ist es daher, auch die Bio-Milch direkt zu vermarkten. Mit der Vermarktung haben die Familien durch einen Ab-Hofverkauf von Fleisch auf Vorbestellung und einem Stand auf dem Offenburger Wochenmarkt bereits Erfahrungen sammeln können.

Des Weiteren ist Caroline Zinsel sehr engagiert in Sachen Bauernhofpädagogik: Auf dem Niederfelder-Biohof können Kinder fortlaufende Bauernhofkurse besuchen. Außerdem nimmt der Betrieb am Ferienprogramm der Gemeinde Neuried teil. Caroline Zinsel hält diese Bildung der Kinder für sehr wichtig: „Bei uns auf dem Hof lernen Kinder, wo die Produkte, die sie täglich essen, eigentlich herkommen, wie sie produziert werden und wie viel Arbeit dahintersteckt. Wenn man weiß, dass für die Herstellung von einem Kilogramm Butter 20 Liter Milch erforderlich sind, weiß man unsere Erzeugnisse viel mehr zu schätzen.“

Zum Abschluss luden die Familien Haas und Zinsel noch zu einem Imbiss mit köstlichen Wurstbroten ein – wer selbst einmal probieren möchte, dem sei ein Einkauf am Stand des Niederfelderhofs auf dem Offenburger Wochenmarkt empfohlen!

 

© Wahlkreisbüro Thomas Marwein MdL

Bild 1: Georg und Hans-Jörg Hosch mit Herrn Marwein; Bild 2: Die Familien Haas und Zinsel mit Thomas Marwein

 

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