Eine Bedingung für die Genehmigung größerer
Bauprojekte ist, dass der Verlust an Natur
und Bodenfläche ausgeglichen wird.
Dies kann vor Ort geschehen oder an anderer
Stelle. Im Prinzip ist das eine sinnvolle
Regelung, die aber bei genauer Betrachtung
ihre Tücken hat.
Zum Beispiel hat die Deutsche Bahn an der
Ostseite der Bahnlinie eine Durchforstung
vorgenommen. Bäume wurden gefällt, Hecken
wurden gerodet. Als Ausgleich hat man
Steinhügel errichtet, die zur Heimstätte von
Eidechsen werden sollen. Uns ist unklar, ob
es den Eidechsen in den Steinhügeln besser
geht als in den gerodeten Hecken.
Anderes Beispiel: Spitalberg an der Waldbachsenke.
Wo sich sommers am Wegrand
viele Eidechsen tummeln, wurde ihnen als
Ausgleich für das Baugebiet Seidenfaden
ein steinernes und hier ziemlich unnötiges
Luxusdomizil spendiert.
Auf den Internetseiten der Landesregierung
gibt es Karten, auf denen die Biotope – landesweit
und hier vor Ort – kartiert sind. Hier
der Link:
https://www.lubw.baden-wuerttemberg.de/
Schauen Sie doch mal rein. Es sind in Offenburg
und den umliegenden Gemeinden hunderte
Biotope verzeichnet, an denen wir oft
vorbeikommen; andere, von deren Existenz
wir gar nicht wissen. Und wiederum manche,
die nicht mehr vorhanden sind.
Die für Offenburg erstellte Biotop-Verbund-
Kartierung aus dem Jahre 2004 ist in
die Jahre gekommen. Die Daten, auf denen
sie fußt, sind zum Teil fast 30 Jahre alt. Es
wird Zeit, diese Kartierung zu aktualisieren.
Dadurch wäre es möglich, einen Verbund
der verschiedenen Biotope herzustellen. Ein
solcher Biotopverbund ist für den Schutz der
natürlichen Artenvielfalt unabdingbar und
grundlegend – aber nur unter der Bedingung,
dass die dort enthaltenen ökologischen
Schutz- und Fördermaßnahmen realisiert
werden und nicht wieder dem
Vergessen anheim fallen.
Stefan Böhm und Martin Ockenfuß