
Foto: Wilfried Beege 2014
Wie unterscheidet die Verkehrswissenschaft den Kampfradler (lateinisch: miles rotarum) vom gewöhnlichen Radfahrer (cyclistes vulgaris; weibliche Sprachform stets mitgedacht)? Ganz einfach. Der gewöhnliche Radfahrer verfügt über Phantasien: z.B. dass der Radweg an der Spardabank beim Forum ausnahmsweise nicht „nur ganz kurz“ zugeparkt ist; dass Autofahrer ganz biblisch den Zweiradfahrer lieben wie sich selbst; dass es einem auf hoppeligen Radwegen nicht den Lenker aus der Hand haut; dass das Rad vor dem Bahnhof keine Füße kriegt; dass man zu Schulbeginn am Schillerplatz nicht gegen hektisch geöffnete Autotüren kracht; dass der Regionalexpress am Sonntag alle Räder mitnimmt.
Der Kampfradler dagegen hat weder Phantasie noch Vorstellungskraft. Er kann sich nicht vorstellen, dass manches seiner schnittigen Manöver bei Autofahrern für unfallträchtige Verwirrung sorgt. Dass er mit seinem Slalom durch die Fußgängerzone ältere Leute erschreckt und verunsichert – dafür fehlt ihm das Einfühlungsvermögen.
Deshalb muss Rücksichtnahme v.a. gegenüber Senioren mit Nachdruck eingefordert werden. Außerdem: Warum soll die Werbung für das ökologisch wertvolle Verkehrsmittel Rad unter einigen schwarzen Schafen leiden?