Grünes Kino in Kehl: „Hidden figures – Unerkannte Heldinnen“

„Bin ich gut genug?“ Diese Frage stellten sich Katherine Goble, Mary Jackson und Dorothy Vaughan nur selten, und das aus gutem Grund: Sie wussten, dass sie zu den Besten gehörten. Als afroamerikanischen Mathematikerinnen waren sie in den 1960-ern maßgeblich an den Raumfahrtprogrammen der NASA beteiligt, erfuhren zunächst für ihre Leistungen allerdings keine Anerkennung. Schlimmer noch: Die Rassentrennung dominierte weiterhin ihr Leben – die weißen Mitarbeiter mochten mit ihren schwarzen Kolleginnen noch nicht einmal die Kaffeekanne teilen. Und die Teilnahme einer Frau egal welcher Hautfarbe an einer Besprechung war im Protokoll einfach nicht vorgesehen.

 Wie das visionäre Frauentrio dennoch mit viel Hartnäckigkeit und Witz alle Widerstände überwand und in anspruchsvolle Positionen aufstieg, verfolgte am Sonntag, den 12. Mai ein gleichzeitig nachdenkliches und amüsiertes Publikum im Kehler Kino. Der Ortsverband der Grünen hatten am Muttertag zur Filmvorführung von „Hidden figures – Unerkannte Heldinnen“ mit anschließender Diskussion eingeladen.

Die zahlreich erschienen ZuschauerInnen zeigten sich beeindruckt vom Film und seinen Hauptdarstellerinnen. Frauen hätten es in Männerdomänen heute noch und auch bei uns in Deutschland schwer, meinte eine Zuschauerin, zumal Frauen oft nicht so selbstsicher auftreten würden wie Männer – selbst wenn sie genauso gut qualifiziert seien.

Die grüne Gemeinderatskandidatin Helga Schmidt betonte, dass das beharrliche Ringen der drei Frauen um Teilhabe eine Inspiration für die folgenden Frauengenerationen sei. Auch heute seien Frauen unterrepräsentiert; so betrage zum Beispiel der Frauenanteil im bald endenden Kehler Gemeinderat nur 19%. Dabei dürfe es nicht bleiben, vor allem nicht im Jubiläumsjahr von 100 Jahren Frauenwahlrecht, betonte auch Nicole Stirnberg. Beide kamen durch die überparteiliche Fraueninitiative zur Politik und appellierten daran, bei den Kommunalwahlen bevorzugt Frauen zu wählen.

Katherine Johnson (wie sie nach ihrer zweiten Heirat hieß) wurde übrigens von Barack Obama Ende 2015 mit der Presidential Medal of Freedom ausgezeichnet – unter anderem für ihre Beiträge zum ersten bemannten Flug zum Mond. Es gab also auch im wirklichen Leben ein Happy End.

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