Offenblatt, 05.03.2022:
Wie kann das sein? Wegen der dauerhaften Niedrigzinsen drängen viele zahlungskräftige Kapitalanleger und Investoren auf den Markt, treiben mit hohen Geboten die Preise in die Höhe.
Ein jahrzehntealtes Versprechen gerät damit in Gefahr: Wer fleißig ist, soll sich den Traum vom Eigenheim erfüllen können, auch als Baustein für die Altersvorsorge. Doch die hohen Preise sind nicht nur in den Metropolen, sondern auch in mittelgroßen Städten und deren Umland unbezahlbar
geworden. Laut statistischem Bundesamt sind die Preise in den letzten zehn Jahren im Durchschnitt sogar um 64% gestiegen. Weil Bauland und Baukosten enorm gestiegen sind, wird dieser an den Bauherren oder Mieter weiter gereicht, um gewinnererzielend zu wirtschaften.
Hinzu kommt die Streichung seitens der KFW-Bank für die Sanierungen, welches zum 22.02.2022 wieder aufgenommen worden ist; mit 9,5 Milliarden Fördervolumen und höhere Anforderungen an die Sanierungen. Was kann man tun?
Bodenpolitik könnte der Schlüssel zu bezahlbarem Wohnraum sein. Hier ist die Kommune gefragt!
In manchen Städten wird dies bereits realisiert, indem die Stadt Grundstücke kauft.
Erst, wenn alle Flächen eines Areals der Stadt gehören, könnte dies als Bauland ausgewiesen werden. Die Tochterunternehmen der Stadt Offenburg mit der Wohnbau und Stadtbau könnten dann dies realisieren und bezahlbaren Wohnraum für die Mieter schaffen. Hier sollte man nicht nur an die Statteile, sondern auch an die Ortsteile denken. Gleichzeitig ist es auch in der aktuellen Zeit sicherlich möglich ökologisch und energiebringend zu bauen, wie die Wohnbau es in Hildtboltsweier bereits mit den Solarkollektoren auf den Dächern tut.
Wohnen sollte ja eigentlich ein Grundrecht darstellen. Aber dieses Grundrecht müssen sich Familien heute leider extrem teuer erkaufen und sich bis ins Rentenalter hinein verschulden.
Aydin Özügenc, Mitglied der Grünen Gemeinderatsfraktion Offenburg