Zu viel des Guten? – Ein Beitrag von Aydin Özügenc, Mitglied der Grünen Gemeinderatsfraktion Offenburg

Offenblatt, 15.10.2023:

Kommunen brauchen Steuereinnahmen. Ein Weg, um diese zu steigern, ist es, ein neues Gewerbegebiet auszuweisen. Die Offenburger Stadtverwaltung hat in der letzten Gemeinderatssitzung den Wunsch nach mehr Gewerbeflächen erfüllt bekommen – ohne die Stimmen der Grünen.

Das Hauptargument der Befürworter des neuen Gewerbegebietes sind die zu erwartenden höheren Gewerbesteuereinnahmen. Aber gibt es diese wirklich und was steigern wir außer den irgendwann möglichen Gewerbesteuereinnahmen?

Wir steigern den Flächenverbrauch, die Versiegelung für die Gebäude und die Infrastruktur des Gewerbegebiets, für Straßen, für den Autobahnzubringer, vor allem für die schon stark belasteten Stadtteile Uffhofen, Albersösch und Hildboltsweier. Wir steigern den Energieverbrauch, den Ressourcenverbrauch. Wir steigern die Zahl der Arbeitsplätze, aber weil nicht genug Wohnraum vorhanden ist, steigern wir vor allem die Zahl der Einpendler. Wir steigern die Herstellung von Konsumgütern, obwohl die meisten von uns schon das meiste doppelt oder dreifach haben.

Hat Offenburg, hat die Erde genug Platz für all diese Steigerungen? Sind nicht Platz, Ressourcen, Energie, Wohnraum, ausgewogenes Klima endlich? Müssen unsere Wünsche, unser Konsum immer weiter wachsen? Muss die Wirtschaft immer weiter wachsen? Was ist, wenn das alles nicht unendlich weiter wachsen, sich steigern kann? Wenn wir in Qualität, statt in Quantität investieren müssen? Wenn wir Material-, Energie-, Flächenverbrauch senken? Auch bei städtischen Projekten? Wenn wir weniger Masse produzieren, sondern auf Recycling und Reparatur setzen? Das bringt vermutlich erst mal nicht die erwünschten Geldmengen. Aber diese Haltung kann die Ausbeutung der Erde stoppen oder zumindest reduzieren. Dafür setzen wir uns ein.

Zu viel des Guten? – Ein Beitrag von Aydin Özügenc, Mitglied der Grünen Gemeinderatsfraktion Offenburg

 

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