Sandra Boser MdL und Martina Braun MdL zu Besuch beim Biohof Sebastian Schmid in Hausach

Pressemitteilung

(Hausach) Die Grüne Landtagsabgeordnete für den Wahlkreis Lahr/Kinzigtal und stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Fraktion Grüne im Landtag von Baden-Württemberg Sandra Boser, hat die Sprecherin für Ländlichen Raum der Fraktion GRÜNE im Landtag, Frau Martina Braun MdL am Donnerstag, den 10.09.2020, in den Wahlkreis eingeladen, um, unter Einhaltung der wichtigen Hygiene- und Abstandsregeln, den Biohof von Sebastian Schmid zu besuchen und sich dabei über die aktuelle Situation auszutauschen.

Am Stallgebäude wurden die beiden Landtagsabgeordneten von Sebastian Schmid herzlich empfangen. Man merkte ihm sofort an, dass es ihm Freude bereitet, über seine Arbeit als Landwirt aufzuklären. Martina Braun ist die Arbeit in einem Milchviehbetrieb bestens vertraut. So stieg die Abgeordnete Braun vor 40 Jahren mit der Heirat ihres Mannes in eine Vollerwerbs-Landwirtschaft mit Milchkühen, Rinderaufzucht und -mast, Schafen, Hühnern und Forstwirtschaft ein. Sandra Boser war schon einmal zu Besuch auf dem Biohof Schmid, auch bekannt unter dem Namen Faißtenbauernhof. 2012 besuchte sie ihn gemeinsam mit dem damaligen Landwirtschaftsminister Alexander Bonde.

Sebastian Schmid hat vor drei Jahren den familiär geführten landwirtschaftlichen Betrieb seines Vaters Hubert Schmid übernommen. Zuerst lernte er Forstwirt und hängte dann die Ausbildung zum Landwirt noch dran. Im Jahr 2009 wurde der Laufstall neu gebaut und aus dem Faißtenhof ausgelagert. Sein Vater, Hubert Schmid, legte dabei großen Wert darauf, dass der neue Stall in das Landschaftsbild passe und mit eigenem Holz gebaut wurde. Mit dem neuen Stall fand auch der Umstieg von konventionell auf Biomilch statt. Der hoch technisierte Betrieb zeigt wie moderne Landwirtschaft heute funktioniert. Derzeit leben 78 Milchkühe und rund 60 Jungvieh auf dem Hof. Da immer mehr Betriebe mit Kuhhaltung aufhören und die Hofnachfolge alles andere als leicht sei, bewirtschaftet Sebastian Schmid heute 123 ha landwirtschaftliche Fläche, auch teils dazu gepachtet, und 30 ha sind aufgrund der Topographie nur als reines Weideland nutzbar. 38 Hektar Wald gehören noch zum Besitz des Familienunternehmens.

Sebastian Schmid erklärte, dass damals immer der Fokus auf der Milchleistung lag. Ihm sei heute vor allem wichtig, dass die Kuh gesunde Klauen hat und robust sei. Damals mussten mit dem Milchviehbestand 10.000-12.000 l pro Tag erzeugt werden. Bei ihm läge der Stalldurchschnitt heute bei 7.200 l Milch pro Tag. „Wir haben eh einen Milchüberschuss in Deutschland“, so Schmid. Schmid stellte klar: „Wir sind alle für Tierwohl und Umweltschutz. Billig produzieren geht nicht. Ich habe investiert und hinter jedem Betrieb steht eine Familie, die davon leben muss.“

Das Sebastian Schmid für seine Aufgaben als Landwirt brennt, hört man beim Gespräch mit ihm raus. „Ohne die Tiere wird’s düster im Schwarzwald. Viele kleine Betriebe hören auf. Die größeren Betriebe müssen erweitern, um wirtschaftlich zu bleiben.“

Die Bevölkerung aufklären, sei für ihn sehr wichtig. Die Milchviehhaltung sei arbeitsintensiv. Um die Landschaft, gerade für den Tourismus, offen zu halten, bedarf es viele ehrenamtliche Stunden mit Freischneider und Motorsäge in dem oftmals schwierigen, steilen Gelände. Martina Braun fügte hinzu, dass es für den Landwirt bedeutend sei, dass die Weiden auch zur Herstellung des Winterfutters mäh fähig sein sollten. „Die gut zu bewirtschafteten Flächen sind rar oder werden in einigen Jahren zu Bauland“, ergänzte Schmid. „Die beste und letzte Fruchtfolge ist das Baugebiet,“ sagte  Martina Braun schmunzelnd.

Sandra Boser fragt nach, was heute ein Kalb wert sei. „Vor zehn Jahren lag der Preis bei 60,- Euro und das war damals schon wenig“, so Sandra Boser. „5,- bis 10,- Euro bekommt man heute für ein Kalb“, klagte Schmid. Gerade bei den großen Kuhställen gäbe es keinen Weidegang für die Tiere, so Braun. Der Weidegang müsse für die Bauer attraktiver gemacht werden, so Braun.

Martina Braun erkundigte sich noch bei Sebastian Schmid wie er personell ausgestattet sei. „Wir haben normalerweise immer einen Lehrling und eine 450,- Euro-Kraft. Es ist aber schwer gute Azubis zu kriegen, da viele Quereinsteiger sind, nicht von einem Hof kommen und dadurch oft eine idyllische Vorstellung und zu wenig Biss für diesen Beruf haben“, stellte Schmid klar. Martina Braun fügte noch hinzu, dass man auch die Kosten, die ein Azubi mit sich bringt, nicht vergessen dürfe. Einigkeit bestand auch, dass man den Fokus in der Ausbildung auf eine nachhaltige Bewirtschaftung und das Tierwohl legen müsse und nicht wie bisher nur konventionell.

Abschließend wollte Sandra Boser noch wissen, wie es mit der Direktvermarktung klappen würde. Derzeit sei es mehr, man habe auch das Gefühl, dass das Bewusstsein für Regionalität bei den Leuten gestiegen sei, sagte Schmid.

„Die Landwirtschaft ist ein bedeutender Eckpfeiler bei uns in Deutschland und wir haben tolle Höfe in unserer Region. Es ist heutzutage nicht mehr selbstverständlich, dass ein junges Paar die Hofnachfolge antritt.“ Man sei froh, dass mit der Weideprämie und die Jungbauernförderung die Landwirte eine erste Unterstützung für ihre Arbeit erhalten.

 

Bild: Wahlkreisbüro Sandra Boser

Zu sehen v.l.n.r.: Sandra Boser MdL, Martina Braun MdL, Sebastian Schmid

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