Willkommenskultur darf nicht nur eine Phrase sein – Ein Beitrag von Aydin Özügenc, Mitglied der Grünen Gemeinderatsfraktion Offenburg

Offenblatt, 09.12.2023

In der letzten Sitzung des Integrationsbeirates wurde die Arbeitssituation des Ausländerbüros thematisiert. Es ging um untragbare Zustände im Offenburger Ausländerbüro: unbearbeitete Emails, unbearbeitete Anträge auf Aufenthaltsgenehmigungen, lange Wartezeiten, selbst bei eindeutiger Terminvergabe stundenlanges Stehen in den Gängen oder vor dem Gebäude. Die Menschen verbringen viel Zeit mit Warten, müssen neue Anträge stellen, neue Leistungen beantragen, weil sie u.U. ihre Arbeit verlieren oder keine aufnehmen können, oder den Ausbildungsplatz nicht rechtzeitig antreten können. Das führt wiederum zu unnötigen Beschäftigungen in anderen Verwaltungsämtern.

Firmen als Arbeitgeber haben keine Planungssicherheit und das bei dem Mangel an Fachkräften, an Mitarbeitenden. Die aktuelle Situation ist ebenfalls schlecht für das Image der Stadt. Hochqualifizierte Menschen, die aus allen Teilen der Welt kommen, um zu arbeiten, zu studieren oder zu forschen, werden durch dysfunktionale Zustände in der städtischen Bürokratie abgeschreckt hier zu bleiben und zu arbeiten.

Meiner Meinung nach könnte eine externe Unternehmensberatung die Arbeitsorganisation, die Kommunikationsstrukturen und die Anforderungen, die die Digitalisierung an Menschen und Arbeitsabläufe stellt, genauer betrachten und nachhaltige Lösungen für die Arbeitsabläufe mit den Mitarbeitenden finden. Das Ausländerbüro als kommunale Einrichtung muss aber nicht nur organisatorisch funktionieren, es hat auch gemeinnützige Ziele. Menschen sollen sich respektiert und angenommen fühlen. Das gilt auch für die Mitarbeitenden.

Der Personalmangel, anscheinend durch hohe Fluktuation sowie Krankheitsausfälle bedingt, sollte im Zusammenhang mit den Kündigungen auch in anderen Bereichen der Stadtverwaltung betrachtet werden.

Hilfreich zur Eindämmung der hohen Mitarbeiterfluktuation wäre – wie wir auch schon für den Bereich der pädagogischen Fachkräfte in Kitas und in der Schulsozialarbeit gefordert haben – einerseits eine Befragung zur Mitarbeiterzufriedenheit, andererseits eine Erfragung der Kündigungsgründe der Verwaltungsangestellten. Dies sollte natürlich erst nach der Ausgabe des Arbeitszeugnisses geschehen – sonst bekommt man natürlich keine ehrlichen Antworten.

Aydin Özügenc, Mitglied der Grünen Gemeinderatsfraktion Offenburg

 

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